Greenpeace Energy: Forschungsprojekt zu virtuellen Kraftwerken

Virtuelles Kraftwerk
Hamburg (Greenpeace Energy) – Nachdem der der Ökostrom-Wettbewerber LichtBlick AG zusammen mit Kooperationspartner VW eine riesige PR-Welle zum Thema Mini-BHKW und virtuelle Netze verursacht hat (Zuhause Kraftwerk), wollte man bei Greenpeace Energy diesem Erfolg nicht tatenlos zusehen. Die Hamburger Greenpeace Energy eG beteiligt sich an einem Forschungsprojekt, dessen Ziel es ist, mit Blockheizkraftwerken (BHKW) die Erzeugungsschwankungen von Windkraft und Fotovoltaik auszugleichen.
Abschied von der Wärmeführung
In dem Forschungsprojekt geht es um die Kombination von BHKWs mit Wind- und Fotovoltaikanlagen. Denn bislang werden BHKWs meist wärmegeführt betrieben. Das heißt: Die Kleinkraftwerke, laufen immer dann, wenn Wärme benötigt wird. Gleichzeitig speisen sie nich selbstverbrauchten Strom ins Netz – unabhängig davon, ob der gerade benötigt wird oder es womöglich ein Überangebot gibt, etwa weil starker Wind weht. Aus Sicht des Netzmanagements kein optimaler Zustand.
Der Anspruch der heutige Energieversorgung ist eine unmittelbare Erzeugung der elektrischen Last. Die Kapazität von Kraftwerkspark und Stromnetz entspricht daher der Spitzenlast, die allerdings nur kurzzeitig voll beansprucht wird. Speicher, die in Schwachlastzeiten aufgefüllt und in Starklastzeiten entladen werden, könnten Stromerzeugung und Stromverbrauch vorteilhaft entkoppeln.
Test mit drei BHKW an drei Standorten
Das Forschungsprojekt will nun das Gegenteil ausprobieren: BHKWs springen automatisch an, sobald – und solange – Wind und Sonne nicht genug Strom produzieren. Dafür werden drei BHKWs, Fotovoltaik- und Kleinwindkraftanlagen an drei Standorten, in Hamburg, Kassel und Köln, zusammengeschaltet. Dabei soll eine Anlage ein Mini-BHKW sein, eine weitere Anlage ein größeres Gebäude versorgen und die dritte Anlage zur studentischen Aus- und Weiterbildung aufgebaut werden. Alle Anlagen werden in das Portfolio des Stromhändlers Greenpeace Energy integriert. Ein solches Arrangement nennt sich „virtuelles Kraftwerk“ und liefert witterungsunabhängig die vorgesehene Menge Strom. Laut Johann Schmidt, der das Projekt bei Greenpeace Energy betreut, „ein wichtiger Baustein, um erneuerbare Energien mit schwankender Leistung voll in die Stromversorgung zu integrieren“.
Großdimensionierte Pufferspeicher
Obwohl die BHKWs im Projekt also stromgeführt statt wärmegeführt arbeiten, soll die produzierte Wärme nicht verloren gehen. Dafür werden große, speziell isolierte Heißwasser-Speicher installiert, die den Heizbedarf über mehrere Tage hinweg decken können, ohne dass der Motor starten muss.
Zwar könnte man statt Wärme auch den von den Kleinkraftwerken produzierten Strom speichern – etwa in großen Batterien, die Ausgleichsenergie für Windflauten und sonnenlose Stunden bereithalten. Aber das wäre energetisch unvorteilhaft und vor allem viel teurer, erläutert Professor Ingo Stadler vom Institut für Elektrische Energietechnik an der Fachhochschule Köln: „Wärme zu speichern ist hundertmal billiger als Strom zu speichern, deshalb orientieren wir die Betriebszeiten der Kraftwerke am Strombedarf.“ Stadler ist Initiator und Leiter des Projekts. Neben Greenpeace Energy sind die Computerfirmen EMD und Papendorf Software Engineering an dem Vorhaben beteiligt. Sie entwickeln die nötige Hard- und Software, um die einzelnen Anlagen von einer zentralen Leitwarte aus steuern zu können. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Dreijahres-Projekt
Auf drei Jahre ist das Vorhaben angelegt. In der Zeit wird erprobt, wie das Zusammenspiel der einzelnen Anlagen im „virtuellen Kraftwerk“ technisch, wirtschaftlich und energetisch effizient funktioniert. Die Ergebnisse werden zudem auf den gesamten Kraftwerkspark von Greenpeace Energy sowie den Strombedarf aller Kunden der Ökostrom-Genossenschaft hochgerechnet. Und gerade auf diese Erkenntnisse ist Johann Schmidt sehr gespannt: „Greenpeace Energy arbeitet ja auf das Ziel hin, die Kunden zu hundert Prozent aus eigenen Anlagen zu versorgen. Auf diesem Weg kann das Forschungsprojekt ein ganz wichtiger Meilenstein werden.“
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Das Netzmanagement muss verbessert werden dann klappt es auch mit der Stromübernahme zu ungünstigen Zeiten aus Kleinerzeugeranlagen. Bei Überangebot müssen Kraftwerke eben gedrosselt werden können. Weiter sind zur Zeit die Nacht oder Nebentarife nicht attraktiv genug, keiner betreibt E-Maschinen und Geräte zu Nachtzeiten wenn das nicht Kostengünstiger wird.
Also die Netzbetreiber sind hier erst einmal gefordert , erst dann kann Strom auch kostengünstiger werden.
Wie wäre es denn mal mit einer Alternative zur Photovoltaik, z. B. Solar – Kleinkraftwerk über Solarspiegel >
Dampferzeugung oder Heißluft erzeugen und dann für Antrieb eines Sterlingmotors mit Generator nutzen. Statt Pellet -Holzgasmotor ? Strom ins Netz und überschüssige Wärme in den großen Pufferspeicher. Nachts kann je nach Speichergröße die Wärme für Heizung und Warmwasserbereitung genutzt werden.